Hinter den Kulissen der Museen Muttenz
Barbara Rebmann
Trotz Sammlungskonzept «klagte» 2013 die Arbeitsgruppe Museen (AGM) immer wieder über die wachsenden Platzprobleme in den Depots. Von Aussenstehenden wurde dann meistens die Meinung vertreten, dass man nicht alles sammeln soll und es doch genüge von einer Objektgattung jeweils ein Referenzobjekt einzulagern.
Für fast alle Geräte gibt es aber eine Vielzahl von Varianten. Nehmen wir als Beispiel aus der heutigen Zeit die Objektgattung «Auto». Wer entscheidet, welcher der vielen existierenden Fahrzeugtypen DAS AUTO ist, das alle anderen in der Zukunft repräsentieren kann?
Ein variantenreiches Beispiel aus unseren Depots ist etwa die Wärmeflasche. Die gibt es aus Keramik, aus Kupfer, aus Messing, aus Aluminium, oval, eckig, flaschenförmig oder anatomisch geformt zum Umbinden, in ein «Fuss-Schemeli» eingelassen, mit einem gehäkelten oder gestrickten Beutel umgeben, geflickt oder verbeult. Wer entscheidet nun, welches unserer 15 verschiedenen Modelle DIE Wärmeflasche und somit würdig ist in die Museumssammlung aufgenommen zu werden?
Würde man die Objektzahl ohne Varianten auf ein absolutes Minimum beschränken, hätte das auch Folgen. Es müsste alles perfekt konserviert, gesichert und in unterschiedlich klimatisierten Räumen aufbewahrt werden. Nur so wäre man sicher, dass das einzige und eine ganze Gattung repräsentierende Objekt möglichst lange leben wird. Dann würden unsere beiden unklimatisierten Depots den Ansprüchen von Fachleuten sicher nicht genügen. Auch würden klimatisierte Vitrinen wohl dem Ambiente unseres Bauernhausmuseums nicht gerecht. Somit sind unsere Platzprobleme eine Folge davon, dass die früheren Bewohnerer und Bewohnerinnen von Muttenz sehr einfallsreich gewesen sind und die heutige Einwohnerschaft den Museen grosse und variantenreiche Sammlungsbestände anvertraut hat, auf welche wir alle stolz sein dürfen.